Was ist ein Kamishibai?
Das Kamishibai steht in der langen Tradition einer japanischen visuellen Erzählkunst aus dem 12. Jahrhundert. Eine wortähnliche Übersetzung wäre wohl 紙(Kami) für Papier und 芝居 (Shibai) für Schauspiel oder Theater. Das Papiertheater oder hier auch gerne Erzähltheater besteht aus einem Kasten, der oben offen ist. Auf der Sichtseite sind in der Regel zwei Flügeltüren, die dem offenen Ausschnitt auf der Vorderseite des Kastens geöffnet den Eindruck einer Bühne verleihen.
In der oberen Öffnung stehen in der Regel DIN A3 Pappkarten, zumindest aber stabiles Papier. Die Bilder werden in diesem Rahmen betrachtet. Während des Vorlesens werden passend die Bilderkarten aus dem Kasten gezogen. Meist stehen die Texte auf der Rückseite der Bilder, so dass immer die entsprechende Bildkarte zum Text zu sehen ist. Davon gibt es Abwandlungen mit freiem Text, generellen Interaktionskarten oder aber einem Buch oder Text zu den Bildkarten.
Es gibt den schönen Spruch: „Lesen ist Kino im Kopf“.
Passend dazu wäre die aussage für ein Kamishibai: „Kino ohne Strom“.
Während des Vorlesens wird die visuelle Aufmerksamkeit also auf die Bilder gelenkt. Gleichzeitig unterstützt die visuelle Information die vorgelesene Geschichte. Vorausgesetzt Bild und Text passen zusammen. Die Geschichten werden mit den Bildern erlebbar und so lässt sich das Kamishibai auch dazu nutzen, dass Kinder die Geschichten nach dem Vorlesen der Geschichte diese anhand der Bilder selber nacherzählen oder sich auch frei etwas ausdenken. So wird das freie mündliche Erzählen unterstützt und fördert die eigene Sprache.